Die synchronistische Chronologie im Königsrahmen liefert die Grundstruktur für die Geschichtsdarstellung in den Königebüchern. Sie markiert zugleich die Schnittstelle zweier gegenwärtig intensiv diskutierter Forschungsfelder - die historische Rekonstruktion der israelitischen Königszeit und die Literargeschichte der Königebücher. Kristin Weingart nimmt die Chronologie aus zwei Perspektiven in den Blick. Die Analyse der Zahlenangaben führt auf ihre Systematik und die Methode ihrer Zusammenstellung. Die Analyse des Textes der Eingangsformeln gibt Auskunft über den Charakter der verarbeiteten Quellen. Bei der Suche nach den Anfängen einer synchronistischen Datierungspraxis weist der Königsrahmen auf das Nordreich Israel und zeigt an, dass hier - und dann auch in Juda - in der frühen Königszeit mit einer einsetzenden Sammlung chronologischer Informationen und der Herausbildung chronographischer Literatur zu rechnen ist.