Seit 1969 treffen sieh Wirtschaftswissenschaftler aus Unternehmen und dem Deut- schen Institut fiir Wirtschaftsforschung (DIW) regelmaBig im Arbeitskreis Lang- fristprognose, urn die wirtschaftliche Entwicklung von Nachfrage und Produktion der Branchen in der Bundesrepublik Deutschland fUr die nachsten Jahre zu disku- tieren. Aus AnlaB der reiehlich zwanzigjahrigen Zusammenarbeit hat der Arbeits- kreis beschlossen, seine Arbeitsweise und Arbeitsergebnisse einer breiten Offent- lichkeit vorzustellen. Dokumentiert werden zwei Szenarien bis zum Jahr 2000 fUr die Bundesrepublik Deutschland in dem Gebietsstand vor dem 3. Oktober 1990. In einem Szenario - dem Referenzszenario - werden die Entwieklungen beschrieben, wie sie der Arbeitskreis Ende der 80er erwartet hat; in einem zweiten Szenario wird versucht, die von der Vereinigung Deutschlands ausgehenden Effekte auf West- deutschland separat abzuschatzen. Eine nach Wirtschaftszweigen gegliederte Prognose fUr das vereinigte Deutsch- land kann gegenwartig nieht erstellt werden, ist doch nicht einmal die Basis - das Niveau der Wirtschaftstatigkeit - der neuen Bundeslander hinreiehend bekannt. Zu unterschiedlich waren die Wirtschaftssysteme wie auch die statistische Erfassung und Darstellung der Wirtschaft. Abgesehen yom Fehlen der Datenbasis, miissen sich in den ostdeutschen Landern auch erst neue Strukturen unter den Bedingungen einer marktwirtschaftlichen Ordnung bilden. Erst dann bestehen die fiir eine fundierte langfristige Prognose notwendigen Voraussetzungen.