Wie sollen Staaten, in denen die Menschenrechte respektiert werden, mit jenen Staaten umgehen, die im eigenen Lande Minderheiten menschenrechtswidrig behandeln? Die politische Praxis scheint weit davon entfernt zu sein, hierauf eine universelle Antwort geben zu konnen. Die theoretisch moglichen Reaktionen reichen von der opportunistischen De-facto-Unterstutzung uber indifferentes Ignorieren bis hin zum Angriffskrieg. Dieses Spektrum der Moglichkeiten wird von demokratischen Staaten und Staatenbundnissen breit ausgeschopft, und noch immer ist schwer zu erkennen, was im Einzelfall den Ausschlag gegeben hat. Der vorliegende Essay leistet eine systematische Analyse der moglichen - und bisher in Theorie und Praxis vernachlassigten - Alternativen zum Krieg. Dabei wird die okonomische Unsinnigkeit der kriegerischen Option als Ausgangspunkt gewahlt, um das unausgeschopfte Konsenspotential einer auf friedliche Anreize gegrundeten und daher auch moralisch zweifelsfrei uberlegenen politischen Strategie aufzuzeigen.