Historische Soziopragmatik und Historische Textlinguistik werden vom Autor in einem integrativen Ansatz verbunden. Die Darstellung gewahrt einen Einblick in das Textschaffen und die Kommunikation einer fruhneuzeitlichen Stadt. Texte erscheinen dabei nicht allein als Ergebnis systematischer Typologisierungs- und Klassifizierungsversuche. Vielmehr richtet sich der Blick auf Muster kommunikativen Handelns, die sich im Laufe der Geschichte herausbilden und bewahren. Intendiert ist eine linguistische Konzeption, die generelle Perspektiven der Erforschung einer historischen Kommunikationssituation ermoeglicht. Die stadtische Kanzlei steht dabei als Ort der Kommunikation im Mittelpunkt. Neben einer Darstellung der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Bedingungen wird durch eine ausfuhrliche Vorstellung der gesamten Textproduktion einer zentralen stadtischen Institution zugleich die Entwicklung der deutschsprachigen Schriftlichkeit in einer Stadt des 16. Jahrhunderts sichtbar. Die Untersuchung verwendet dabei ausschliesslich Originalhandschriften als Quellengrundlage.