Der Johannesprolog ist einer der faszinierendsten Texte des frA"hen Christentums. Er ist geprAgt durch einen eigenstAndigen und kreativen Umgang mit weisheitlichem Denken. Wenn Weisheit im Spiel ist, geht es um die Erfahrungsdimensionen des Glaubens. Der Prolog ist ein sehr interessanter Versuch, Erfahrungen im Vordergrund der Welt wahrzunehmen in ihrem eigentlichen Gewicht. Was mit Jesus Christus im Handgemenge des Lebens zu erfahren war, ist hier auf eindrA"ckliche Weise zu Ende gedacht worden: Wer die vordergrA"ndige Erfahrung des gnAdig GewAhrten in ihrem wahren Gewicht wahrnehmen will, so die These des Prologs, muss bis zum unvordenklichen Ursprung zurA"ckdenken. Gerechtigkeit mag man im KrAftefeld des Geschaffenen begrA"nden kAnnen,um Gnade zu denken, muss man auf den kreativen Ursprung des Universums zurA"ckgreifen. Genau dies tut der Johannesprolog: Indem er sich von der vordergrA"ndigen Welterfahrung zu entfernen scheint, gewinnt er eine kaum zu A"berbietende NAhe zu eben dieser Erfahrung. Wenn Weisheit im Spiel ist, geht es um theologische Reflexion. Der Johannesprolog verlangt demnach eine Auslegung, die sich den theologischen Sachfragen mit Entschiedenheit stellt. Dieser Text vertrAgt keine bloAe Deskription, sei diese historisch, literaturwissenschaftlich oder soziologisch, er verlangt den Schritt von der Auslegung zum eigenen Theologietreiben. Dies wird in der vorliegenden Auslegung versucht. Dass dabei die Hermeneutik eine wichtige Rolle spielt, versteht sich von selbst. Das lAsst hoffen, dass die vorliegende Auslegung auch fA"r heutige VerkA"ndigung brauchbar sein wird.