Zellulare Mobilfunknetze fur oeffentliche und private Benutzer waren in Europa bis Ende der 80er Jahre firmenspezifische Loesungen und nicht fur den Massenmarkt gedacht. Deshalb beschrankte sich das Interesse der breiteren technisch-wissen- schaftlichen Fachwelt auf die Kenntnisnahme der Systeme und ihrer Konzepte, ohne sich mit den Details abzugeben. Seit der Entwicklung europaischer Standards fur digital ubertragende Systeme ab Ende der 80er Jahre hat sich mit deren Einfuhrung ab 1990 der Mobilfunk zu ei- nem Massenmarkt entwickelt. Digitaler Mobilfunk ist von einem Zusatzgeschaft zu einem der wesentlichen Umsatztrager mancher grosser Telekommunikationsfirmen geworden, die dabei zu weltweiter Marktfuhrerschaft aufgestiegen sind. Entspre- chend hat das Interesse der technisch-wissenschaftlichen Fachwelt zugenommen. Dieser Erfolg beruht auf den grossen Fortschritten der Informationstechnik, die einerseits durch die Mikrominiaturisierung von Schaltkreisen und Komponenten und die dramatische Steigerung der Integrationsdichte von Halbleiterbauelementen auf Chips fur die Entwicklung handportabler Mobilfunkgerate (Handy) sichtbar sind: Das Handy besteht im wesentlichen aus einem sehr leistungsstarken Signal- prozessor, auf dem alle fur Empfang und Senden erforderlichen Algorithmen der UEbertragungstechnik und elektrischen Signalverarbeitung als Programme imple- mentiert sind. Andererseits werden die Fortschritte der Informationstechnik auch sichtbar anhand der Entwicklung dieser Algorithmen fur die Signal-(De)Modulation, die Synchro- nisation der beteiligten Einrichtungen, die Kanalcodierung und Kanalentzerrung, d. h. die Empfangertechnik, die einen zuverlassigen Empfang von Signalen mit wenigen Millionstel Volt Amplitude uber den Funkkanal, den man als systema- tischen Wackelkontakt beschreiben kann, trotz hoher Bewegungsgeschwindigkeit des Empfangers ermoeglicht.