Auch im 15. Jahr nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten sind die
ökonomischen Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland immer
wieder Gegenstand der öffentlichen Diskussion. Doch inwieweit sind diese
noch vorhandenen Unterschiede bedingt durch das Humankapital der
Menschen in beiden Teilen Deutschlands? In dieser Arbeit wird der unterschiedliche
Einfluss, den Bildung auf das Einkommen hat, näher untersucht.
Dazu wird das Einkommen in den Jahren 1991 und 2002 über die Mincersche
Einkommensfunktion mit der Methode der kleinsten Quadrate geschätzt. Die
sich aus diesen Schätzungen ergebenden Resultate werden über Wald-Tests
miteinander verglichen. Diesen Untersuchungen liegen Daten aus den
Stichproben A, B, und C des sozioökonomischen Panels zu Grunde. Es lässt
sich feststellen, dass die Einflüsse der untersuchten Determinanten auf das
Einkommen in Ost- und Westdeutschland, die im Jahr 1991 noch deutlich
unterschiedlich ausfielen, im Jahr 2002 keinen signifikanten Unterschied mehr
aufweisen. Weiterhin wird gezeigt, dass die geschlechtsspezifischen Unterschiede
der Einkommenszusammensetzungen in Ostdeutschland nicht so
deutlich sind wie in Westdeutschland. Für Westdeutschland allgemein kann
nicht nachgewiesen werden, dass sich die Einflüsse der untersuchten Determinanten
auf das Einkommen zwischen 1991 und 2002 verändert haben.