Den Katastrophen zu Beginn des 20. Jahrhunderts versuchen Elisabeth Langgasser und Hermann Broch in ihren Epochenanalysen Die Schlafwandler und Das unausloeschliche Siegel Sinn zu verleihen. Sie verbinden dafur kulturpessimistisches Gedankengut mit geschichtsphilosophischen Reflexionen und heilsgeschichtlichen Motiven zu neuen Deutungsmustern. Ziel der Untersuchung ist es, die verschiedenen Sinnmuster zu rekonstruieren und die Textaussagen im Diskurs der Zeit zu verorten. Beide Romane werten die Moderne als Verfall und stilisieren ihre eigene Gegenwart zum geschichtlichen Wendepunkt mit endzeitlicher Qualitat. In Brochs Text gerat dabei die Erfahrung von Gewalt zur Offenbarung eines kalten Gottes. Langgasser entwirft mit Hilfe von Zitaten aus dem Werk des Diktaturbefurworters Donoso Cortes eine Kritik am Nationalsozialismus und verstrickt sich aufgrund ihrer antiliberalen Position in Ambivalenzen gegenuber dem Nationalsozialismus.