CINA_CINE_CRIME stellt Beziehungen zwischen Paolo Uccellos Schlachtenbild »Die Schlacht von San Romano«, der Seidenindustrie des Cinquecento und der aktuellen chinesischen Textilproduktion in Italien her. Ausgangsort für die Recherchen der Künstlerin ist das Florenz der Medici, Umschlagsort internationaler Textilindustrie und Knotenpunkt der Kapitalbewegungen. »Italien zeigt sich heute nicht als Szenario romantischer Erfüllungsphantasien jenseits der Alpen, sondern als symptomatischer Kollaps westlicher Hegemonie, ihrer Bild- und Machtpolitiken« (Angelika Stepken). 30.000 chinesische Einwohner leben heute in Prato, der Nachbarstadt Florenz',
10.000 in Rom, 15.000 in Mailand, 25.000 in Neapel. Mit Bezug auf das 15. Jh. macht Katharina Karrenberg die Verflechtung von sozialen, kulturpolitischen und ökonomischen Interessen sichtbar, die durch Komplexe des Fremden (China), der Angst (Crime) sowie durch migrantische und kulturelle Mobilitätsräume (Cine) gekennzeichnet ist. Bruchstücke alt-chinesischer Malereiphilosophie, abendländische Renaissancekultur und die Globalisierungs-Ästhetik chinesischer»Pronta Moda« verschränken sich in unterschiedlichen Recherchemethoden und -medien (Video, Fotografie, Zeichnung, Text).