Gibt es eine ostdeutsche Identität? Bezeichnet „ostdeutsch“ analytisch treffend spezifische Lebensumstände oder ist sie eine politische Erfindung? Der Band informiert hierzu aus wissenschaftlicher Sicht. Politikwissenschaftliche, soziologische, wirtschafts- und finanzwissenschaftliche Beiträge untersuchen dies z.B. anhand der Wirtschaftskraft, des Wahlverhaltens, der Parteien, der Zivilgesellschaft, von Bürgerdialogen, Demokratieförderprogrammen oder Elitenbildern. Die Analysen zeigen Ostdeutschland und ostdeutsch als weiterhin sinnvolle analytische Kategorien, die auch gesamtdeutsche Entwicklungen zu verstehen helfen. Zwar ist ein Teil von Ost-West-Unterschieden auf feingliedrigere soziale und regionale Differenzen zurückzuführen (Kompositionseffekte). Dennoch verbleiben auch unter Berücksichtigung dieser Merkmale genuine Besonderheiten Ostdeutschlands (Kontexteffekte). Vor diesem Hintergrund bildet Ostdeutschland eine sozial relevante Lebenswelt und ein kontroverses Identitätsangebot.