Der mod erne Mann sieht sich mit einer vollig anderen Situation konfrontiert als seine Vorfahren. Wahrend diese unbestritten die dominierende Position in der Rollenverteilung von Mann und Frau fUr sich beanspruchen durften, lebt er heute mit einer selbststandi- gen Frau zusammen. Die mod erne Frau tragt haufig ganz wesent- lich zum wirtschaftlichen Bestand einer Ehe oder eheahnlichen Ge- meinschaft bei oder wird in Zeiten der Arbeitslosigkeit des Mannes zum Alleinernahrer der Familie. Eine Folge der wirtschaftlich star- keren Position der Frau ist die Neudefinition der Geschlechterrol- len. Die Massenmedien haben sich der Sexualitat angenommen. In der Boulevard-Presse werden sensationslusterne, pseudowissen- schaftliche Berichte veroffentlicht, die teilweise unrealistische sexu- elle Verhaltensnormen aufstellen, an denen sich der Mann insge- heim mifSt und an denen er auch zuweilen gemessen wird. MafSlose Obertreibungen der eigenen sexuellen Leistungen sind schon seit Jahrhunderten gleichsam traditionelle Stammtischriten, die bei ent- sprechend sensiblen Mannern Verunsicherung oder Minderwertig- keitsgefuhle auslosen. So suchen viele Manner, zuweilen bedriickt uber ein vermeint- liches eigenes Unvermogen, die Sprechstunde des Arztes fur Man- nerheilkunde (Andrologie) auf, um Hilfe zu suchen. Wahrend Frauen haufig recht gut dariiber informiert sind, wie Sexualakt und Fortpflanzung bei ihnen funktionieren, beobachtet man bei Mannern aller Bildungsschichten meist ganz erstaunliche Wissens- lucken, die zu schliefSen, dieses Buch sich zum Ziel gesetzt hat. Da ein wesentliches Ziel der Sexualitat die Fortpflanzung ist, sollen die Wissenslucken die hieriiber bestehen geschlossen werden, um den vielen Paaren zu helfen, die sich Kinder wunschen und diese nicht bekommen konnen.