Anfang 1980 diskutierten vorwiegend die Industrielander ein voellig neuartiges Rechtssystem zum Schutz integrierter Halbleiterschaltkreise, das einer bestimmten Form der Produktpiraterie, dem Abkopieren von in Halbleitererzeugnissen fixierten Topographien als Ganzes sowie dem Vertrieb unerlaubt vervielfaltigter Duplikate durch unlautere Hersteller - oft direkte Wettbewerber - entgegenwirken sollte. Ein derart technikspezifischer Sonderschutz schien aufgrund von Branchenbesonderheiten und der Bedeutung mikroelektronischer Halbleitererzeugnisse fur die moderne Industriegesellschaft gerechtfertigt: erst die Halbleitertechnologie schaffte die technischen Voraussetzungen fur den UEbergang in das Zeitalter der elektronischen Information und Kommunikation mit einer Vielzahl neuer Markte. Die Untersuchung am Schnittpunkt von Recht, Wirtschaft und Technik zeigt am Beispiel des Halbleiterschutzes, wie ein ursprunglich als ausserhalb der Systematik geistigen Eigentums liegender und damit scheinbar dauerhaft als rechtsschutzbedurftig eingestufter Gegenstand innerhalb weniger Jahre unter die Schutzvoraussetzungen des klassischen Systems geistigen Eigentums gewandert ist und dessen umfassenden Rechtsschutz geniesst.