Die Forschung hat bisher vorrangig Gemeinsamkeiten und Differenzen der theoretischen Ansätze Foucaults und Bourdieus vergleichend nebeneinander gestellt. Ein derartig polarisierender Ansatz aber verbaut den Blick auf eine produktivere Herangehensweise: Foucault und Bourdieu sollten vielmehr komplementär aufeinander bezogen, die Unterschiede nicht als Gegensätze, sondern als Ergänzungen begriffen werden. Anja Trebbin zeigt, wie sich unter anderem Foucaults Analysen einzelner Machtpraktiken mit Bourdieus Untersuchungen sozialer Relationen zu einem Verfahren mit umfassendem Erkenntniswert verbinden lassen. Die Autorin lotet zum einen aus, inwiefern eine komplementäre Lesart neue Aspekte des Verhältnisses der Theorien Foucaults und Bourdieus sichtbar machen kann. Zum anderen zeigt sie, wie sich aus einer solchen Situierung beider Denker Anregungen für eine politische Praxis gewinnen lassen.