Politik war für Thomas Mann bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges ein Bereich, mit dem er wenig vertraut war. Deswegen konnte sie auch nicht zum Gegenstand seiner bis zu diesem Zeitpunkt entstandenen Werke werden. In dem zwischen 1912 und 1924 entstandenen Zauberberg dagegen, der ursprünglich als Novelle konzipiert wurde und humoristisches Gegenstück zum Tod in Venedig werden sollte, nehmen die Auseinandersetzungen zwischen Naphta und Settembrini - Vertreter von zwei entgegengesetzten politischen Richtungen - einen wichtigen Platz ein. In dieser Arbeit wird gezeigt, welche Umstände dazu geführt haben, daß sich der Zauberberg von einer Novelle zu einem Roman mit politischem Inhalt erweitert hat, der oft als Zeit- und Bildungsroman bezeichnet wird. Zugleich wird aber auch der Frage nachgegangen, ob der Roman, der die Entwicklungsgeschichte eines jungen Mannes erzählt, auch als Entwicklungsgeschichte Thomas Manns gelesen werden kann: eine Entwicklung vom unpolitischen Monarchisten zum politisierten Republikaner.