Forschungen zur systematischen und ökumenischen Theologie - Entfaltung eines christlichen Begriffs von Selbstannahme
Der allgemeinen Forderung, der Mensch möge sich selbst annehmen, da er nur so fähig sei, andere anzunehmen, steht die lutherische Rechtfertigungslehre vermeintlich entgegen. Luther problematisiert den Selbstbezug des Menschen und weist ihn, als eine Form des In-sich-GekrÃ"mmt-Seins, sogar als SÃ"nde aus. Christiane Tietz plädiert fÃ"r einen Perspektivenwechsel, der den Grundaussagen der lutherischen Rechtfertigungslehre aber nicht widerspricht. Mit Paul Tillich setzt sie bei einer besonderen Form von Selbstannahme an, die dem Glaubenden versichert, dass er, der trotz seiner Unannehmbarkeit von Gott Angenommene, sich selbst auch annehmen darf. Tietz entfaltet die Thematik in Anlehnung an SÃ,ren Kierkegaard. Daraus ergeben sich Einsichten, die zudem fÃ"r die seelsorgerliche Praxis von groÃer Bedeutung sind.