Die Werke von Pierre Puvis de Chavannes, Georges Seurat und Paul Gauguin stehen paradigmatisch für den Reichtum an künstlerischen Neuerungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts. In dieser Studie werden die formalen Mittel ihrer mehrfigurigen Kompositionen verglichen und als Ausdruck einer verwandten künstlerischen Strategie, der "Ästhetik der Stimmung", gedeutet. Es wird gezeigt, wie die Maler emotionalen Ausdruck erzielen, indem sie Bildelemente wie Figuren, Gegenstände oder Umraum auf eine einheitliche Stimmung ausrichten und mittels einer Synthese der empfangenen Eindrücke die Beständigkeit der geschilderten Phänomene betonen. Die emotionale Tönung gerät dabei zu einem Bestandteil der Wahrnehmung, der die emotionale Verfasstheit des Künstlers oder des Betrachters übersteigt. Sie erscheint vielmehr als Eigenschaft der Gegenstände selbst und soll auf diese Weise kollektiven Erfahrungen von Welt Ausdruck verleihen.