Das judische Gebet Unetanneh Tokkef ("Wir verkunden und erinnern ...") gibt die Sinnfulle des judischen Neujahrsfestes wieder. Der alten Tradition folgend wird darin die Herrschaft Gottes als alleiniger, endgultiger Richter und das Gericht uber die Engel gefeiert. Es ist in der Kairoer Geniza gefunden worden. Erstmals hat Rabbi Amnon wahrend der Kreuzzuge im 11./12. Jahrhundert dieses Martyriumsgebet vor seinem Tod in Mainz vorgetragen. Der Ursprung des Textes geht jedoch bis ins 7. Jahrhundert zuruck und wird schon in den alten religioesen, judischen Gedichten (Pijjutim) angedeutet.
Diese Untersuchung befasst sich mit der geschichtlichen, inhaltlichen und formalanalytischen Deutung dieses liturgischen Gebets. Ausserdem werden bisherige Unetanneh Tokkef-UEbersetzungen ins Deutsche kritisch hinterfragt. Die eigens dafur geschaffene UEbersetzung des Gebets ist ein besonders wichtiges Resultat der Arbeit und bietet neue Ansatze fur die Forschung.