Praxisgeleitete Konzepte einer Erfahrungsorientierung in Sport und Sportunterricht bereichern seit Beginn der 80er Jahre die sportpädagogische Landschaft. Eine angemessene theoretische Auseinandersetzung hat aber bislang nicht stattgefunden. Die vorliegende Untersuchung widmet sich dieser Leerstelle. Die geläufige kulturkritische These vom Verlust der Erfahrung in komplexen, (post-)modernen Gesellschaften und ihr Gegenstück einer daraus resultierenden kompensierenden Erfahrungsorientierung (z.B. Körpererfahrung) erweisen sich als zu einfach gestrickt, um den Erfordernissen gegenwärtiger Gesellschaften gerecht werden zu können. Kern der Untersuchung ist der Entwurf eines pädagogisch wie sportpädagogisch relevanten Erfahrungsverständnisses. Die theoretische Belehrung und die daraus resultierenden Ableitungen machen bescheiden und verzichten auf die Vision 'großer Projekte'. Erfahrungsorientierte Sportpädagogik findet so dort ihren Standort, wo sie nach Auffassung des Autors das Mögliche erreichen kann: jenseits von Euphorie und Resignation.