Ab 1800 treten sie schlagartig und gehauft auf: gescheiterte Musiker, Dilettanten, Versager. Diese Negativhelden dominieren ein knappes Jahrhundert lang die musikalische Kunstlererzahlung.
Musikererzahlungen handeln vom musikalischen Geschlechterkampf, von Kastraten, von der Zerstorung der Sangerinnen und der instrumentellen Aneignung ihrer Gesangsstimme durch die Manner. Den vollig disparaten Musikern gelingt die kunstlerische Produktion erst im Nacherzahlen ihres Scheiterns. Dabei ist ihre Lebensgeschichte "story" und "history" zugleich: Der kunstlerische Zusammenhang der "story" kittet die Trummer der "history." Erzahlen wird zur Therapie.
Der Schritt vom gescheiterten Musiker zum erfolgreichen Erzahler ist ein Politikum: Die Musiker erzahlen aus Leibeskraften gegen die musikalische -Unterdruckung- durch die Italiener an und pladieren fur eine selbstandige deutsche Musikszene: Musikererzahlungen sind die Ersatzdroge fur die fehlende -musikalische deutsche Nation-."