Im Superwahljahr 2009 standen Parteien, Massenmedien und Wähler unter besonderem Kommunikationsstress. Eine Vielzahl von Wahlkampagnen auf kommunaler, regionaler, nationaler und europäischer Ebene wurde seitens der politischen Akteure in enger zeitlicher Abfolge geplant, koordiniert und mit dem Ziel inszeniert, die Wähler zur Stimmabgabe zu mobilisieren. Ihr hauptsächliches Augenmerk legten dabei nicht nur die Parteien auf die Bundestagswahlen im Herbst des Jahres. Die vorgelagerten Wahlen – insbesondere die Europawahlen – schienen dagegen auch für die massenmedialen Beobachter und die meisten Bürger vornehmlich als „Stimmungstest“ zu dienen. Diese seltene zeitliche Nähe von Bundestags- und Europawahlen macht sich der vorliegende Band zunutze, um sich in konsequent vergleichender Perspektive und auf empirischer Grundlage mit den Parteienkampagnen, der Medienberichterstattung und dem Wahlverhalten im Jahr 2009 auseinanderzusetzen. Dabei kommen Ähnlichkeiten und Unterschiedlichkeiten, aber vor allem das Ausmaß der wechselseitigen Beeinflussung von Haupt- und Nebenwahlen zum Vorschein.