Der Anstoß zum Schreiben dieser Einführung in die Kognitionswissenschaft kam, als ich mich bei meinen Arbeiten zur kognitiven Sprachverarbeitung immer mehr mit theoretischen Grundlagenproblemen konfrontiert sah: Auf welcher Basis ist die Kooperation der verschiedenen an der menschlichen Kognition interessierten Wissenschaften möglich? Was ist überhaupt Kognition? Wie hängt die Kognition mit der Umwelt und mit dem Gehirn zusammen? Was ist kognitive Repräsentation? Wie funktionieren die kognitiven Produktions und Rezeptionsprozesse? Und was spielt sich beim kognitiven Lernen ab? Diesen Fragen kann nicht ausgewichen werden, wenn das Ziel eine theoretisch und methodologisch fundierte Analyse kognitiver Systeme sein soll. Einige Möglichkeiten, auf diese Fragen zu antworten, habe ich im vor liegenden Buch zusammengefaßt. Die Diskussion der verschiedenen Antworten erfolgt auf der Basis meiner Überzeugung, daß die menschliche Kognition nur begriffen werden kann, wenn man ihre Interaktion mit der Umwelt berücksich tigt. Diese ökologische Sichtweise der menschlichen Kognition ermöglicht auch ihre integrative Darstellung im Rahmen einer Konzeption situierten Handeins. Das Buch ist so aufgebaut, daß es als einführender Überblick für kogni tionswissenschaftliche Lehrveranstaltungen in Psychologie, Linguistik, Infor matik, Biologie und Philosophie dienen kann. Mit seinen zwölf Kapiteln bietet es eine mögliche Struktur für den Semesterverlauf an. Seine zahlreichen Literaturhinweise sowie das ausführliche Sach-und Personenregister erleichtern eine Vertiefung der Studien in Arbeitsgruppen oder im Selbststudium. Ich hoffe, daß dieses Buch eine erste Orientierung durch die manchmal doch recht verschlungenen Pfade der hier vorgestellten neuen Wissenschaftvom menschlichen Geist geben kann.