Die Studie stellt eine Pionierarbeit dar: Sie zeigt erstmals die historischen und systematischen Beziehungen zwischen den Werken Goethes und William James' auf. Dabei wird zum einen die Goethe-Lektüre des US-amerikanischen Philosophen in ihrer Bedeutung für die Genese und Poetizität des James'schen Pragmatismus rekonstruiert. Zum anderen wird die (proto-)pragmatische Dimension von Goethes Werk herausgearbeitet und dieser als literarischer Philosoph und Wegbereiter des angloamerikanischen Pragmatismus exponiert. Mit der Konturierung der vielfältigen diskursiven Relationen zwischen literarischen, philosophischen und naturwissenschaftlichen Wissensordnungen der Goethezeit und jenen der US-amerikanischen Kultur des späten 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts gewinnt der Pragmatismus als transatlantische Denkbewegung Profil. Auf theoretisch-methodischer Ebene leistet die Studie einen wesentlichen Beitrag zum interdisziplinären Forschungsfeld "Literatur und Philosophie", wobei neben der Rolle literarisch verfasster Philosopheme insbesondere auch das epistemische Potential literarischer Verfahren und deren spezifische Funktionen für die Konstitution philosophischer Diskurse und Praktiken demonstriert werden.