Der Band versammelt eine Reihe von Beiträgen, die sich mit einem bedeutenden, aber bisher in der Forschung vernachlässigten Aspekt der Wissenschaftsgeschichte und Wissenssoziologie beschäftigen: der Geschichte und Aktualität des Verhältnisses von Dilettanten und institutionalisierter Wissenschaft. Die Wissenschaft ist aus der vielfältigen und fruchtbaren Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und interessierten Laien hervorgegangen, einer Herkunft, die heute in Vergessenheit geraten ist.
Dilettanten oder Virtuosi fungierten als Mäzene, als Anreger und Mitarbeiter, als begeisterte Werber für die Akzeptanz der Wissenschaften bei Kirche, Staat und Gesellschaft. Sie betrieben die Ablösung der Wissenschaftssprache Latein durch die Volkssprachen und erzielten damit eine enorme Breitenwirkung. Zudem ermöglichten sie damit wissenschaftlich interessierten Frauen - wenn auch selten anerkannt - am Diskurs teilzunehmen. Erst mit der Aufteilung und Institutionalisierung der einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen wurde der Amateurstatus zum Argument, um Kritik und Ideen, die nicht in den mainstream der Forschung paßten, zu disqualifizieren.