Dieses vorläufig letzte Buch von Siegfried Strauch (sein
zehntes) ist eigentlich sein erstes: geschrieben unter den
Eindrücken eines spätheimgekehrten Kriegsgefangenen
in ein lebensgieriges, fast aus den Fugen geratenes,
schockierendes Berlin. So burschikos und saftvoll viele
Szenen geschrieben sind, jedes Ereignis hinterfragt die
dünnhäutig machenden Erinnerungen an das gerade
erst überstandene Grauen. "Hurra! Wir sind noch mal
davongekommen!"
Aber gerade dieses Gefühl gemahnt uns Jetztlebende
zu überdenken, wie Fanatismus, Terror und Großmannssucht uns wieder dorthin katapultieren könnten, wohin
niemand will.
Die Ruine der Titelseite malte Strauch mit einem Schul-
tuschkasten, den er im Schutt gefunden hatte. Unweit
davon lugte eine alte "Adler"-Schreibmaschine unter den
Steinen hervor. Das Farbband wurde so lange mit Tinte
wiederbelebt, bis es gegen Ende des Skripts riss - aber
ein "neues" gegen die damalige Zigarettenwährung ein-
getauscht werden konnte.
Fünfzig Jahre dauerte es bis zur Wiederentdeckung der
vergilbten Blätter. Wie lange werden wir noch zur Besinnung brauchen?
Oder lernt der Mensch nie...?