Das Lebensgefühl der 68er Jahre, persönliche Erfahrungen und Hoffnungen des Autors in dieser Zeit stehen im Mittelpunkt des vorliegenden Romans. Dabei wird vor allem die Problematik der freien Auslebung von Sexualität in unserer christlichen - ganz besonders der katholischen - Gesellschaft thematisiert. Mit zahlreichen Beispielen aus dem Leben des Autors gerät der vorliegende Band zu einer Auseinandersetzung mit veralteten christlichen Prinzipien und modernen Lebensweisen, und zu einem Plädoyer für die freie geistige und körperliche Entfaltung des Menschen.
Adolf A. Steiner, der Autor dieses Romans "Dialog mit Kilian", war von 1951 bis 1981 während zwanzig Jahren Lehrer von Volksschülern, Gymnasiasten und Erwachsenen, die sich weiterbilden wollten. Dank eines meist guten Verhältnisses mit seinen Schülern, und besonders mit ehemaligen, vertrauten ihm diese oft weit mehr an, als sie ihren Eltern zu sagen wagten. Vielseitige Erfahrungen, die im Roman aufleuchten, machte der Autor zudem bei seinen Tätigkeiten als Reiseleiter, Verlagsmitarbeiter und Aushilfsbarmann. Biographisches, Gehörtes und völlig frei Erfundenes hat Steiner auf seine besondere Art verstrickt. Stark zum Ausdruck kommt das Sehnen, Hoffen und Streiten der 68er nach einer offeneren Gesellschaft und mehr Freiheit auf dem Felde der Sexualität. Der Roman gibt manches preis vom Denken jener Jahre, mit dem sich viele auseinander setzten, die heute in manchen Ländern vordere Positionen einnehmen. Da der Kampf um neues Denken in der Gesellschaft in der damaligen Zeit jedoch nur wenig Erfolg zeigte, ist die Lektüre des Romans nicht bloss für alte 68er als erinnerungsreicher Rückblick zu empfehlen, sondern auch für jene heutige jüngere Generation, die in ihrem Leben die Geschlechtlichkeit freudvoll und ohne Zwänge erleben möchte.
Steiner wurde 1931 als Bürger von Luthern in Hünenberg geboren. Seit 1996 hat er dort auf dem Boden, wo seine Mutter einst geboren wurde, wieder sein Domizil und daneben einen Zweitwohnsitz in Freiburg, wo er einst zur Zeit der 500-Jahr-Feier der Albert-Ludwigs-Universität studiert hatte. Seinen wissenschaftlichen Horizont erweiterte er überdies in Dijon und Florenz und schloss sein Studium an der Philosophischen Fakultät 1 der Universität Zürich mit dem Doktorat ab. Das Deutsche Schriftstellerlexikon hält von ihm siebzehn völlig eigene Werke fest, darunter "Leben und Liebe. Ein halbes Jahrhundert poetisch verpackt", "Claudio, Tante Sophie und ein Papst" sowie sein erster Krimi "Raub im Nonnenkloster", die alle bei Literareon erschienen. Für fünf grosse Werke, die einst in Zürich erschienen, zeichnet er als Herausgeber. Mitgearbeitet hat er ferner bei neun umfangreichen Werken, darunter bei zwei Lexiken. Zu Lesungen hat man ihn im Verlaufe der Jahre an viele Orte eingeladen, und auch im Radio und Fernsehen ist Steiner aufgekreuzt.