Es ist üblich geworden, die Jahrhunderte von etwa 1300 bis 1800 als Beginn der Moderne zu preisen - als Beginn, der durch Begriffe wie 'Innovation' und 'Fortschritt' gekennzeichnet wird. Dieses Buch prüft diese Einschätzung, indem es einen doppelten Zugang vorschlägt: Es verbindet historiographische Fallstudien mit systematischen Debatten über die Frühe Neuzeit. Im Blick auf die Frage der Innovation präsentiert es einige der konfliktreichsten Beispiele aus unterschiedlichen Bereichen des Wissenstransfers: Theologie (Martin Luther), Astronomie (Die Rezeption des Aristoteles, Tycho Brahe), Buchhandel (Griechenland und Europa) und Literatur (Christian Weise). Im Ergebnis plädiert das Buch für einen vorsichtigen Gebrauch des Begriffs der Innovation - bis in das späte 18. Jahrhundert meinte Erneuerung häufig in erster Linie 'Renovatio'. Um ein Wort Hans Blumenbergs aufzugreifen: Die Legimität der Frühen Neuzeit findet sich weder in ihrer mittelalterlichen Vorgeschichte noch in der Moderne, sondern nur in der Epoche selbst.