Warum gerade ich? ist eine Frage über die ich sehr oft nachgedacht habe: hätte mein Vater den Alltag in der Hölle eines deutschen Konzentrations­lagers nicht überlebt, hätte es meinen Bruder und mich heute nicht gegeben. Warum gerade ich? ist eine Frage, welche sich mein Vater und mit Sicher­heit viele andere Häftlinge, oft in vielen, schwierigen Situationen stellte, wenn das Leben am seidenen Faden hing, aber sie die Situationen bewältigt haben. Anfang der 90er Jahre besuchte mein Vater viele Grundschulen (Klasse 7 bis 9) sowie Gymnasien und berichtete fesselnd über seine Erlebnisse in den verschiedenen Lagern. Er sprach mehr über Fakten, wie sie organisiert waren. Aus seinem Buch, in dieser Schulversion, habe ich die Episoden gewählt, die er selbst vor Ort erlebt hat und welche er oft damit beschrieb, dass das Glück seinen Bruder und ihn - die beide nicht jüdischen Ursprungs waren, in vielen schweren Episoden rettete. Die Hoffnung und die Sicherheit, dass sein Bruder immer mit dabei war, war eine weitere Komponente, dass er es schaffte.

Es gibt viele heroische Geschichten, bei denen es ihm gelang, das Leben erträglicher für seine Mitgefangenen zu machen oder vielleicht auch das eine oder andere Leben rettete. Darüber hat er bei seinen Schulbesuchen nie gesprochen, aber ich möchte dies gerne in meinem Buch hervorheben. Warum gerade ich? ist ein wiederkehrender Gedanke im gesamten Text und führt uns dazu, tiefer in die Extremereignisse einzutauchen, die wir auch heute noch erleben können.

Dieses Buch ist ein Beweis dafür, dass es Umstände gab, die das überleben ermöglichten, als die Bedingungen und Chancen zeigten, dass es unmöglich hätte seien sollen.