Im Philipperbrief liegen drei Schreiben vor, die in Philippi Anfang des 2. Jh. als Abschiedswort des Märtyrerapostels editiert wurden. Neuere Forschungen zu Philippi lokalisieren die Adressaten an den Rändern der Colonia Philippi. Paulus schreibt als ein den üblichen Haftbedingungen unterliegender Gefangener an seine Lieblingsgemeinde, um sich für ihre Unterstützung zu bedanken und sie auf eine Weiterexistenz trotz seiner Hinrichtung vorzubereiten. Wie viele Gefangene deutet Paulus manche Botschaft lediglich an, um sie vor ungebetenen Mitlesenden und Gefängniswärtern zu schützen. Mit wichtigen Texten wie dem Philipperhymnus, einer weisheitlichen Idealbiographie und Reflexionen der Hoffnung auf eine postmortale Existenz dankt Paulus für die Unterstützung und versucht das Weiterleben der Gemeinde zu stärken.In dieser Neubearbeitung des Handbuchs bietet Angela Standhartinger ein "Orientierungswerk", das Lesenden Material zum eigenen Denken an die Hand gibt. Dazu werden religions- und sozialgeschichtliche Quellentexte präsentiert, die den Philipperbrief in sein religiöses und kulturelles Umfeld einordnen und zu einer theologischen Gesamtinterpretation führen. Einleitung und Exkurse geben Einblicke in zentrale Forschungsdiskussionen wie Gattung und religionsgeschichtliche Hintergründe des Christushymnus, neue Perspektiven auf die paulinische Rechtfertigungslehre, Hoffnungsbilder der postmortalen Existenz, Gemeindestruktur- und Leitung.