Expressionisten riefen vor dem Ersten Weltkrieg zu einem -neuen Pathos- auf. Spatestens seit der Kritik durch Thomas Mann und Georg Lukacs geniesst ihr Pathos aber kein hohes Ansehen mehr. - In dieser komparatistischen Arbeit wird die Kritik am expressionistischen Pathos vor dem Hintergrund der Begriffsgeschichte untersucht: Diese war gepragt von einer Unterordnung des Pathetischen unter das Erhabene. Ein Bruch mit dieser Tradition lasst sich bei Friedrich Nietzsche beobachten. Pathos erscheint bei ihm als ein Grundprinzip der Kunst und als ein Merkmal des schopferischen Menschen uberhaupt. - Die Begeisterung der Expressionisten fur ein -neues Pathos- entsprang wesentlich der Verehrung fur Nietzsche und der Rezeption seiner Schriften. Im Zentrum der Untersuchung stehen Texte aus der Zeitschrift -Das neue Pathos-, die neben dem -Sturm- und der -Aktion- als eines der wichtigsten expressionistischen Blatter gilt. Unter anderen haben darin Stefan Zweig und Paul Zech poetologische Reflexionen veroffentlicht, die fur ein besseres Verstandnis des -neuen Pathos- herangezogen werden. In Lekturen von Gedichten und einer Rimbaud--Nachdichtung- von Paul Zech sowie eines Gedichtes von Gottfried Benn werden verschiedene Aspekte des nietzscheanischen poetischen Pathos untersucht."