Die Aufgabe der Theologie besteht darin, die Dinge beim Namen zu nennen, ohne sie schön zu reden, so die 21. These der Heidelberger Disputation Martin Luthers. Auf dieser Linie betrachtet Heike Springhart das Sterben aus theologischer Perspektive, die sich den Härten und der Bedrohlichkeit, die das Sterben (auch) ausmachen, stellt. Als intensiver Prozess des Lebens ist Sterben verbunden mit schmerzhaften Abschieden und mit der Erfahrung prinzipieller Vulnerabilität.Im Unterschied zu klassischen dogmatischen Zugängen thematisiert die Autorin weniger eine Beschreibung des Todes als vielmehr eine dogmatische Auseinandersetzung mit dem Sterben. Diese versucht, die Unhintergehbarkeit der mit dem Sterben verbundenen Erfahrung zu sehen und ernst zu nehmen und fragt, welche dogmatischen Inhalte dazu geeignet sind, sich dem Sterben aus der Sicht der theologischen Anthropologie zu nähern. Dies führt zum Plädoyer für eine realistische Anthropologie, für die der Aspekt der Vulnerabilität als Kernkategorie eingeführt wird.