Hate Speech ist ein bisher in der Medienwissenschaft vernachlässigter Forschungsgegenstand, dem sowohl eine ausreichende Abgrenzung als auch eine kohärente theoretische Fundierung fehlt. Das Buch schließt diese Lücke und analysiert anhand der Kontroversen um Oriana Fallaci und Thilo Sarrazin, wie Massenmedien zur Bühne für Hate Speech werden und wie sich Argumentationsprozesse hierbei auswirken. Die Untersuchung in den führenden Qualitätszeitungen Deutschlands, Italiens, Spaniens, Großbritanniens und der USA zeigt, dass Hate Speech in den Massenmedien ein rationales Phänomen ist und eine argumentative Auseinandersetzung mit den diskriminierenden Botschaften dazu führt, deren Diskursqualität zu erhöhen und sie kommunikativ zu legitimieren. Die Leistung der Hate Speaker ist es dabei nicht, etwas zuvor Unausgesprochenes oder Unaussprechliches zu thematisieren oder einen diesbezüglichen Konsens herzustellen, sondern die öffentliche Agenda zu bestimmen.