Der Wandel der Gender-Vorstellungen, der durch den politischen Feminismus der 1970er-Jahre angestossen wurde, ist in der Literatur wie in den Literatur- und Kulturwissenschaften ein Thema von zunehmender Wichtigkeit. Dies gilt nicht nur fur Europa, sondern auch fur Afrika, dessen Lander von jenem Gender-Diskurs erreicht wurden. Gegenstand dieser Studie ist ein Vergleich literarischer Texte hinsichtlich der Darstellung von Geschlechterrollen und Frauenbildern. Der Verfasser bedient sich einer genderorientierten Untersuchung und behandelt Texte von vier Feministinnen, u.a. Calixthe Beyala und Elfriede Jelinek sowie von vier mannlichen Autoren, von denen drei zur Genderfrage differenzierte Positionen bezogen haben: Heinrich Boell, Mongo Beti und Sadamba Tcha-Koura. Die Analyse zeigt, dass es hinsichtlich des Gender-Diskurses keinen Unterschied zwischen mannlichen und weiblichen, afrikanischen und europaischen Autoren gibt. Die festzustellenden Differenzen sind auf soziale Begebenheiten zuruckzufuhren, in denen analoge patriarchale Geschlechterbilder zu unterschiedlichen Folgen fur die Individuen fuhren.