Die Wiedervereinigung 1990 brachte eine auffallig expansive Produktion autobiografisch verfasster Texte hervor, die entweder eigene Lebensbeschreibungen waren oder fiktive Texte, die sich der autobiografischen Erzahlweise bedienten. Sie wurden vor allem von ehemaligen DDR-Schriftstellern, aber keineswegs nur von ihnen verfasst. Die Arbeit analysiert die Methoden dieser Ich-Darstellungen umfassend und detailliert. Es wird deutlich, dass es vor allem die seit 1990 einsetzende Welle politischer Delegitimation ist, auf die Autoren ganz unterschiedlicher Provenienz mit vergleichbaren Mustern der Legitimation antworten. Die Selbstbehauptung ihrer Identitat als Schriftsteller schliesst in aller Regel den endgultigen Abschied von der politischen Alternative des Sozialismus ein. Die Untersuchung bietet nicht nur einen UEberblick uber ein grosses Textkorpus, sondern liefert auf breiter Materialgrundlage auch einen akzentuierten Beitrag zur Theorie autobiografischen Schreibens.