Mit seinen "Gedanken über den Werth der Gefühle in dem Christenthum" legte der 47jährige Johann Joachim Spalding 1761 sein erstes theologisch-wissenschaftliches Werk vor. Indem er den Gefühlsbegriff des von Halle gespeisten norddeutschen Pietismus aufnahm, setzte er sich noch einmal grundlegend mit der Dignität des religiösen Gefühls auseinander. Daraus entstand sein eigener, biblisch fundierter und im Horizont des zeitgemäßen Wahrheitsbewußtseins verantworteter Begriff des religiösen Gefühls, für den er eine theologische Kriteriologie einklagte und zugleich entwarf. Diese Kriteriologie bestimmte fortan den religionstheologischen Diskurs und hat ein lang anhaltendes theologisches Fachgespräch ausgelöst.Spalding hat daraufhin seine immer wieder nachgefragte Schrift in vier weiteren Auflagen bis 1784 jeweils umgearbeitet und erweitert. Die vorliegende Edition bietet erstmals eine integrative Wiedergabe aller Textstufen und druckt die erste Auflage als Leittext ab. Der Band ist wie immer durch eine bündige Einleitung, präzise Erläuterungen und ausführliche Register erschlossen.