Alles Schreiben beginnt mit der Lektiire, und das gilt im besonderen Ma[3e fUr einen Autor wie Arno Schmidt. Ein gro[3er Leser war er immer, und le- send hat er ein gro[3es Werk geschaffen, da[3 in seiner besonderen Form nicht nur die eigene SouveriiniHit, sondem auch die seines Schopfers unter Beweis stellen sollte. 1m Zusammenhang mit anderen Texten will Schmidt seine individuelle Besonderheit manifestieren und diese dem Leser als Rat- sel vermitteln, will sich im Text verkleiden, um das, was er als den 'besseren Tell' seines Ichs betrachtete (vgl. ASW 5), zu offenbaren. 1m Text konstitu- iert sich diese Subjektivitat als einziges Anliegen Schmidts. Der Humorist, der !roniker, der Sprachzertriimmerer und Wortweltschopfer konstruiert den Text als einen unterschiedlichen und will sich nicht unterwerfen. Immer ist auch der Protagonist ein sich selbst bejahendes Subjekt, dessen Lebens- grundlage zur Schreibmotivation wird. In der Sprache, sei es als private Auf- zeichnung in der Form des Tagebuchs oder als fiktiver Dialog, erhaIt sich der Held. Das Ich wird an die Sprache gebunden, die in ihrer Ausdrucksviel- falt der Selbstbestatigung unterworfen sein solI. Die Variationen und Neu- schOpfungen festgefahrener sprachlicher Strukturen sollen der verfeinerten Reprasentation dienstbar gemacht werden. Stattdessen aber stellt sich ein anderer Effekt ein. Der sprachliche Ausdruck, in seiner Bezeichnungsfunkti- on nicht festzulegen, beginnt fiber seine eigene Irrealitat zu reflektieren und widersetzt sich dem sprechenden Subjekt. Der Autor wird als Tell der Fikti- on entpersonalisiert und entsteht im Rezeptionsproze[3 als Funktion des Diskurses.