Mit dem Ausmaß der Erblichkeit psychischer Merkmale beschäftigt sich die
wissenschaftliche Psychologie schon seit Francis Galton, der - inspiriert von
Charles Darwins Evolutionstheorie - bereits 1865 seine ersten Ergebnisse über
die Erblichkeit von Intelligenz veröffentlichte. Doch erst durch die rasanten
Fortschritte der Molekularbiologie in den letzten 25 Jahren ist es möglich
geworden, zunehmend zu untersuchen, welche spezifischen genetischen
Unterschiede den beobachtbaren Unterschieden in psychischen Merkmalen,
wie der Intelligenz, zugrunde liegen. Die vorliegende verhaltensgenetische
Untersuchung beschäftigt sich mit dem Verhaltensmerkmal Aufmerksamkeit,
basierend auf dem neurowissenschaftlichen Modell der Aufmerksamkeitsnetzwerke.
Es wurde dabei untersucht, inwieweit verbreitete genetische
Unterschiede in den Genen der dopaminergen, noradrenegren und cholinergen
Neurotransmittersysteme für die Unterschiede in den Aufmerksamkeitsleistungen
von Normalpersonen verantwortlich sind. Vorangestellt ist eine
ausführliche Einführung in die Grundlagen und Geschichte der Verhaltensgenetik,
sowie der psychologische und neurowissenschaftliche Theorie der
Aufmerksamkeit.