Am Beispiel von sechs Berufsschulerinnen der Altersgruppe von 18 bis 25 Jahren macht die Autorin sowohl Motive und Formen der Ubereinstimmung mit rechtsextremistischem Denken und Verhalten als auch der Nichtubereinstimmung, der Skepsis und der Zuruckhaltung auf der Basis der spezifischen Lebenszusammenhange sichtbar. Als besonders problematisch bzw. "forderlich" fur die Entwicklung rechtsextremistischer Orientierungen hat es sich erwiesen, wenn Frauen ihre Lebensentwurfe polarisieren, d. h. wenn sie versuchen, sich entweder an als "mannlich" geltende Verhaltensstereotype anzugleichen, um daruber Gleichberechtigung und Gleichheit mit Mannern zu erreichen, oder sich an Weiblichkeitsstereotype orientieren und daruber Sicherheit und Schutz von Mannern fordern. In rechtsextremistischen Orientierungen druckt sich ihr Problem damit aus, im Rahmen ihrer Konflikte zwischen "Heimchen am Herd" und "Emanze" eine Authentizitat zu entwickeln, in der Frauen auf rollenformiges Verhalten nicht mehr angewiesen sind.
Deutlich wird gerade bei ihnen: Der Entgegensetzung von Deutschen und Auslandern, von Frauen und Mannern, von "Emanzen" und "Heimchen am Herd" liegt dasselbe Denkschema zugrunde, das anhand der Geschlechterstereotype exemplarisch gelernt wird.