Der Verfasser des Johannesevangeliums, in Quellen des 2. Jahrhunderts Johannes "der Senior" genannt, ein Lehrer des ephesinischen Christentums in den Zeiten Trajans, verfÃ"gte sowohl Ã"ber eine eigene, sehr alte Tradition, als auch Ã"ber genaue Kenntnis der drei synoptischen Evangelien. Von allen Autoren des Neuen Testaments ist Johannes der einzige, der die JesusÃ"berlieferung in ihrer Gänze kennt.Die postume Veröffentlichung des Evangeliums hat Verwirrungen im Text erzeugt, die sich unter Wahrnehmung der noch wörtlich erhaltenen, groÃenteils funktionslos gewordenen Gliederungssignale beheben lassen. Dies geschieht hier nach den Vorarbeiten von Julius Wellhausen, Eduard Schwartz und Robert Forna, dezidiert nicht nach Emanuel Hirsch was Rudolf Bultmann mit seinem Kommentar beabsichtigte, wird hier zu Ende gefÃ"hrt.Der rekonstruierte Evangelientext wird in kompletter Ãbersetzung wiedergegeben und unter Heranziehung aller in Frage kommenden zeitgenössischen Quellen kommentiert. Er erweist sich als geschlossener theologischer Entwurf in nichtmythologischer Sprache. Das Evangelium ist die diskursive, narrative und v.a. dialogische Theologie eines Judenchristen, fÃ"r den Jesus die Tora ablöst, nicht aber die Kirche das Judentum.