Kaum war die Wirtschaftskrise von 2008 und 2009 richtig im Bewusstsein der Bevoelkerung angekommen, so scheint sie schon wieder vorbei zu sein. Wirtschaftspolitischer Pragmatismus regierte, ja triumphierte. Das sogenannte neoliberale Projekt ist seitdem weitgehend diskreditiert, ordnungspolitische Positionen wurden bedenkenlos als unnoetige Hindernisse zu einer ideologiefreien und funktionierenden Wirtschaftspolitik uber Bord geworfen. "Gier" wurde als hervorstechende Eigenschaft des marktwirtschaftlichen Systems definiert und die Kontrolle dieser Gier verlangte nach schnellen und quasi unlimitierten Staatseingriffen. Die Ursachen der Krisen in der Gier der privaten Akteure zu suchen, ist nicht unbedingt falsch. Falsch ist es jedoch, diese Gier alleine am privatwirtschaftlichen Handeln festzumachen und die Kontrolle durch den Staat als Loesung des Problems zu betrachten. Tatsachlich waren es Regulierungsdefizite und Politikversagen, nicht das Versagen von Markten, die zur Krise gefuhrt haben. Deshalb wird in diesem Band die Finanz- und Wirtschaftskrise aus ordnungspolitischer Sicht reflektiert. Dabei wird eine vergleichende Perspektive genutzt, so dass sich auch Aufsatze zu Themen der Transformation von Wirtschaftsordnungen wie zur Innovations- oder Regionalpolitik finden.