Was interessiert uns als Jugendforscherinnen an der Beziehung zwischen Müttern und Töchtern? Warum setzt unsere Forschung über die junge Frauen generation gerade an dieser scheinbar so selbstverständlichen Beziehung an? Was läßt sich erwarten von diesem Thema außer Alltagsweisheiten, einer Vielfalt von Geschichten und Geschichtchen, die Mütter und Töchter erzäh len, unendliche Variationen eines immer gleichen Themas? Sind wir nicht schon übersättigt von der Flut kommentierender, rechtfertigender oder auch rührseliger Literatur, in der Frauen ihre Mütterbeziehungen aufarbeiten? Unsere berufliche Neugier und unser Interesse an diesem Thema wuchsen langsam und in Etappen. Es begann mit einer Untersuchung über Jugendliche in der Ausbildung. Unser Auftrag war es damals nicht, die unterschiedliche Situation von Jungen und Mädchen zu erforschen - aber es war nicht zu über sehen: Mädchen müssen sich ganz anders als Jungen bereits in der Phase der Berufsausbildung mit grundsätzlichen Fragen ihrer Lebensplanung auseinan dersetzen: Welchen Platz hat der Beruf in meinem Leben? Will ich eine Fami lie? Wie kann ich beides miteinander verbinden oder muß ich zumindest zeit weise das eine für das andere aufgeben? Auch unser nächstes Projekt zum Thema Jugendarbeitslosigkeit sollten wir allgemein auf ,Jugend' bezogen be arbeiten, und wiederum stießen wir auf die grundsätzlich unterschiedliche Bedeutung von Erwerbsarbeit für Jungen und Mädchen. Gleichzeitig nahmen wir mit wachsendem Ärger auch all die interessanten und aufwendigen Ju gendforschungen zur Kenntnis, die ausnahmslos auf dem "Geschlechts Auge" blind waren - für uns der letzte Anstoß, ein eigenes Forschungsprojekt über die Lebenslage von Mädchen zu beginnen.