Wasserspeier gehoeren zum Bereich der marginalen Kunst, die erst allmahlich in den Fokus der Wissenschaft gelangt. In dieser Arbeit wird es mittels eines interdisziplinaren Ansatzes zum ersten Mal unternommen, diese Gruppe der Kathedralplastik einer systematischen ikonographischen und ikonologischen Untersuchung zu unterziehen, um so Ruckschlusse auf die Bedeutung der Motivauswahl ziehen zu koennen. Der Koelner Dom verfugt uber Wasserspeier vom 13. bis zum 21. Jahrhundert. Hier boten sich also die idealen Bedingungen, um die Entwicklung der Wasserspeier, die zum grossen Teil von hoher kunstlerischer Qualitat sind, an einem einzigen Bauwerk exemplarisch aufzuzeigen. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass die teils naturalistischen und teils grotesken Skulpturen keineswegs zufallig fur diese Funktion ausgewahlt wurden. Damonenabwehr und Ereignisse aus der Stadtgeschichte spiegeln sich in den Wasserspeiern wider, die am Kirchbau zur fliessenden Grenze zwischen Heidentum und christlichem Glauben werden.