Kaum ein politischer und wirtschaftlicher Transformationsprozess ist so aufmerksam von der internationalen Offentlichkeit beobachtet worden, wie der in Sudafrika. Haufig kam Begeisterung auf, dass nach der langen Phase der Apartheid die Hinwendung zur Demokratie in Form einer friedlichen Revolution gelungen sei. Eine solche Betrachtungsweise enthalt jedoch sehr viel Wunschdenken: Die neue Verfassung Sudafrikas kann kaum als ein Garant fur Stabilitat gesehen werden. Parteien und Gewerkschaften haben sich noch nicht in ihre neue Rolle hineingefunden und das wirtschaftliche Wachstum, das zur Uberwindung der sozialen Gegensatze notwendig ist, erscheint kaum erreichbar. Ist die Hoffnung auf ein demokratisches Sudafrika somit eine Illusion? Als Fazit bleibt, dass ein afrikanischer Weg des politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Niedergangs nicht Sudafrikas Schicksal sein muss. Das Land hat aber noch einen langen und risikoreichen Weg zu gehen, bis die Zielsetzung einer stabilen demokratischen Regierungsweise erreicht ist."