In seinen Romanen und Erzahlungen schildert Eduard von Keyserling (1855-1918) die Lebensweise saturierter Astheten, die durch starre Fixierung auf das -Hubsche- und strikte Ausgrenzung des Un-Schonen -Musterwirtschaften des Lebens- zu errichten suchen. Doch der Entwurf eines ausschliesslich 'schonen' Lebens kann niemals gelingen: Am Ende jeder Erzahlung stehen Verlust, Verfall und Tod. - Diese Arbeit stellt sich die Frage, ob Keyserlings Erzahlwerk uber das blosse Aufzeigen der Bedenklichkeit und Kritisierbarkeit einer rein asthetischen Existenz hinausgeht und Auswege aus der schongefarbten Lebensverfehlung prasentiert. Den Schwerpunkt der Betrachtung bildet die Analyse des letzten Romans "Feiertagskinder," dessen Sonderstellung in Keyserlings Prosa bislang unberucksichtigt blieb. Seine zentrale Aussage - die scharfe Kritik an asthetischer Lebensverfalschung und das nachdruckliche Pladoyer fur ein in jeder Hinsicht unbeschonigtes Leben - muss die zum Teil noch immer gangige Etikettierung des Dichters als wehmutiger -Chronist des Untergangs- endgultig zunichte machen."