Das Nachschlagewerk des Reichsgerichts gehoert zu den grundlegenden Quellen der deutschen Rechtsprechungsgeschichte des 20. Jahrhunderts. Band 4 der Edition dokumentiert die teilweise Anpassung des Reichsgerichts an die NS-Ideologie, aber auch die vielfaltigen Modernisierungsbestrebungen, denen das Rechtssystem unter dem Nationalsozialismus unterlag. Stark ideologisch beeinflusst war das Erbhofgesetz von 1933, das zu einer umfassenden Immobilisierung des bauerlichen Grundbesitzes fuhrte. Das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit von 1934 schrankte gegenuber der Weimarer Zeit die Rechte der Arbeitnehmer ein. Das Patentgesetz von 1936 verbesserte den Erfinderschutz, wahrend das Aktiengesetz von 1937 die Aktiengesellschaft durch Starkung der Verwaltung umgestaltete. Das Ehegesetz von 1938, das auch fur OEsterreich galt, brachte die lange erwartete Liberalisierung der Ehescheidung, aber auch eine Beeinflussung des Eherechts durch rassische und bevoelkerungspolitische Zielsetzungen. Die Judenfeindschaft des NS-Regimes zeigte sich in vielen Bereichen der Reichsgerichtsrechtsprechung. Die wirtschaftspolitischen Zielsetzungen des Nationalsozialismus machten sich vor allem in der umfangreichen Judikatur zum Vierjahresplan geltend.