Die Organisation des elementaren Schulunterrichts in Jahrgangsklassen stellt ein umfassendes Ordnungsangebot fur die Bevoelkerung moderner Gesellschaften dar. Die allgemeine Durchsetzung dieses Organisationsprinzips wurde haufig als lineare Erfolgsgeschichte prasentiert, bei der sich eine vermeintlich eindeutige technologische Rationalitat in der Systematisierung von unterrichtlichen Interaktionen und FInteraktionen und Fuhrungstechniken durchgesetzt habe. Eine historisch-vergleichende Untersuchung der Rezeptionsverlaufe des "wechselseitigen" oder "monitorialen" Unterrichts nach Bell und Lancaster zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Preussen, in den damals danischen Herzogtumern Schleswig und Holstein und in Spanien zeigt jedoch betrachtlich variierende Selektionen und Umdeutungen auf. Unter den Stichworten "Geist" und "Mechanik" werden kulturell distinkte Optionen herausgearbeitet, die bei der Akzeptanz von Technologieangeboten fur das Klassenzimmer historisch wirksam geworden sind.