Im Zentrum von Doblins Spatwerk steht die Dichotomie von Naturverfallenheit und Autonomie, Triebabhangigkeit und Rationalitat, Regression und Individuation. Der Autor gestaltet dieses Thema vor dem Hintergrund seines Wissens uber das Unbewusste und seiner Kenntnisse der Freudschen Metapsychologie. Der gangige Topos der Doblin-Forschung - die ambivalente Haltung Doblins gegenuber der Psychoanalyse - muss dahingehend modifiziert werden, dass sich eine Affinitat im Denken Doblins und Freuds nachweisen lasst. Analysiert man das Werk Doblins vor dem Hintergrund dieser Affinitat, so wird deutlich, dass der Autor die obengenannte Dichotomie im Sinne einer kritisch gegen sich selbst gewendeten Aufklarung aufzulosen sucht und keineswegs irrationale Positionen vertritt. Doblins Exilwerk ist gerade deswegen auch ein immer noch aktueller Beitrag zu der Frage nach den Bedingungen, die den Zivilisationsbruch des Nationalsozialismus moglich gemacht haben."