In der Zeit des 16.-18. Jahrhunderts entwickelte sich in lutherischen Kirchenraumen eine bestimmte Bildsprache. Sie wurde als "lutherisches Bildprogramm" bezeichnet und bisher anhand der Prinzipalstucke beschrieben. In dieser Arbeit werden Bilderzyklen an Emporen untersucht, die erst nach der Reformation in die Kirchenraume eingebaut wurden. Dazu wurde als exemplarische Region das Kurfurstentum Brandenburg gewahlt. Zunachst werden die Bilderzyklen hinsichtlich ihrer Datierung und ihrer Bildthemen systematisiert. In einem weiteren Teil werden literarische Quellen der Zyklen ausgewertet. Es zeigt sich, dass reformierte und katholische Literatur mit Bild und Text rezipiert und dass durch eine geschickte Auswahl lutherische Bilderzyklen zusammengestellt werden konnten. Weiterhin wird durch zeitgenoessische Bibelkommentare erschlossen, was zu haufig gemalten Bildthemen gedacht wurde, warum Themen der Passion ab 1650 so gern abgebildet wurden und warum immer die gleichen biblischen Geschichten gewahlt wurden, um den Dekalog zu illustrieren.