Welche Rolle, welchen ideellen und materiellen Stellenwert haben KunstlerInnen in der Gesellschaft? Es zeigt sich die zunehmende Relevanz und das wachsende Interesse an der Lebenswelt und den Kompetenzen der KunstlerInnen, ihrem Modellcharakter in einer Zeit der gesellschaftlichen, beruflichen und privaten Erosions-, aber auch Aufbauprozesse. In einer Gesellschaft, die gezwungen ist, im globalen Austausch ihre wirtschaftlichen Zielsetzungen und ihre politischen Wertvorstellungen zu hinterfragen, koennen KunstlerInnen neue Perspektiven eroeffnen. Fraglich ist, ob die Gesellschaft es sich vor diesem Hintergrund leisten kann, den Berufsstand der KunstlerInnen zu merkantilisieren, gleichzeitig zu prekarisieren und dessen entscheidendes Reflexions- und Innovationspotenzial nicht annahernd auszuschoepfen. Zwischen Avantgarde und Auftrag liegen die Rollenerwartungen an die KunstlerInnen und auch ihre Selbstbilder. Ob sie diesen gerecht werden und werden wollen, beantwortet erstmalig die vorliegende Untersuchung mit qualitativen Forschungsmethoden anhand von biographischen Interviews, eingebettet in kunstwissenschaftliche, soziologische und kulturpolitische Verortungen.