Der Band Von Richthofen bis Remarque ergänzt und schließt formal und inhaltlich an den von Hans Wagener 1997 herausgegebenen Band zur deutschen Kriegsprosa nach 1945, Von Böll bis Buchheim (Amsterdamer Beiträge zur neueren Germanistik 42), an, indem die Beiträge einzelne deutschsprachige Prosatexte zum I. Weltkrieg thematisieren. Der Schwerpunkt der Analyse in den 23 Beiträgen liegt auf den in den repräsentativen Beispieltexten vermittelten Kriegsbildern und bezieht die Rezeption der Texte und ihre Wirksamkeit für das Bild vom I. Weltkrieg sowohl in der unmittelbaren Nachkriegszeit als auch in der Gegenwart ein.
Unter der Prämisse der Analyse der Wandlung des Bildes vom ‘modernen’ Krieg, als dessen paradigmatisches Beispiel der I. Weltkrieg bis heute gilt, in der deutschsprachigen Kriegsprosa beschränkt sich die Auswahl der Texte nicht nur auf die heute dem Kanon der Kriegsliteratur zugerechneten Texte (Remarque, Renn, Koeppen etc.). Mit einbezogen werden Texte, die aufgrund ihrer Verbreitung (Plüschow, Flex, Richthofen, Zöberlein), ihrer kontroversen Rezeption (Carossa, Vogel) oder der vermeintlich historisch-’authentischen’ Darstellung (Schlachten des Weltkrieges) zur Diskussion um das ‘wahre’ Bild des Krieges in der Weimarer Republik und bis in die Gegenwart beigetragen haben. Die Textauswahl strebt darüber hinaus Repräsentativität an, indem auch Texte von Autorinnen (Adrienne Thomas), eine Briefsammlung (Witkop) sowie ein Bild/Text-Band (Schauwecker) einbezogen werden sowie nahezu alle in der Weimarer Republik vertretenen politischen Richtungen berücksichtigt wurden.