Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 2,0, Technische Universität Darmstadt (Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Interkulturelle Kompetenz und Gender, 3 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Unsere Muttersprache steuert die Wahrnehmung, die Gedächtnisspeicherung oder die Problemlösung ihrer Sprecherinnen und Sprecher. Dies kann konkrete Auswirkungen haben, denn wahrscheinlich wird auch die gesellschaftliche Situation der Geschlechter durch die Art und Weise, wie Frauen in der jeweiligen Sprache vorkommen, mit beeinflusst. Die Sprache ist nicht nur ein Produkt ihrer Sprecherinnen und Sprecher, sondern sie prägt ebenso die Gesellschaft.
Mit dieser Einsicht enstand vor mehr als zwanzig Jahren entstand ein neues Forschungsgebiet innerhalb der Sprachwissenschaft: Die feministische Linguistik. Sie versteht sich als Teil einer sozialen Bewegung, eben der Frauenbewegung, und möchte die Sprache nicht wie die herkömmliche Linguistik nur beschreiben, sondern die Sprachnorm und das Sprachsystem kritisieren. Feministische Linguistik stellt die Frage, wie Frauen bzw. das weibliche Geschlecht in der Sprache vorkommen, welche Bereiche der Sprache männlich geprägt sind, und ob andere Sprachen auch so sind.
Sie vertritt die Auffassung, dass Frauen durch Sprache systematisch unterdrückt werden und möchte durch Kritik zur Veränderung dieser Erscheinung beitragen. Feministische Linguistinnen empfehlen, dass Frauen in gesprochenen und geschriebenen Texten als eigenständige, gleichberechtigte und gleichwertige menschliche Wesen behandelt werden. Für den deutschen Bereich sind als Autorinnen der ersten Generation die Feministinnen Senta Trömel-Plötz und Luise F. Pusch zu nennen, deren Arbeiten Ende der siebziger und Anfang der achtziger Jahre erschienen. Sie stützten sich jedoch vielfach auf Titel aus dem englischsprachigen Raum wie zum Beispiel von Robin Lakoff und Cheris Kramarae. Im ersten Abschnitt meiner Ausarbeitung werde ich auf die Entstehung der feministischen Sprachwissenschaft sowie auf verschiede Hypothesen über weibliches Sprachverhalten und auf die Struktur patriarchalischer Sprachen eingehen. Anschließend werde ich auf die Kritikpunkte der feministischen Sprachwissenschaftler und Sprachwissenschaftlerinnen an der deutschen Sprache eingehen und im Anschluss deren Vorschläge für ein "geschlechtergerechtes Deutsch" aufzeigen.